Osterstraße

Aus Norder Stadtgeschichte
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Osterstraße

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Basisdaten
Stadtteil/-viertel Norden und Ekel
Erschließungsjahr vor 1255
Namensgebung 1966
Historische Namen Adolf-Hitler-Straße

Große Osterstraße

Kleine Osterstraße

Kolkbrücker Weg

Osterpiepe

Die Osterstraße ist eine Kreisstraße (K 242) in Norden und Ekel. Die Straße geht östlich von Am Markt ab und führt im weiteren Verlauf bis zur Bundesstraße. Nördlich grenzen die Kleine Mühlenstraße, die Rosenthallohne, die Bleicherslohne, der Teltingskamp, die Baumstraße, der Kampweg, der Heitsweg, der Schilfweg, die Schützenstraße, der Weidenweg, der Försterpfad, die Dr.-Frerichs-Straße und der Grenzweg an, südlich die Große Hinterlohne, die Kleine Hinterlohne, Glückauf, Im Horst, der Kurze Weg, Am Galgenberg, die Juister Straße und der Derk-de-Haan-Padd. Die Osterstraße hat einige Nebenarme, die jeweils als Sackgasse enden.

Alte Straßennamen sind Kolkbrücker Weg und Adolf-Hitler-Straße. Ähnlich wie die Westerstraße war die Osterstraße ebenfalls lange Zeit in eine Kleine Osterstraße (auch: Osterpiepe) und eine Große Osterstraße unterteilt.

Geschichte

Herkunft des Namens

Die Osterstraße ist die von Osten her kommende Zuwegung auf die Anhöhe der Norder Geestinsel, somit ergibt sich der Name natürlicherweise aus der Topografie. Die Erweiterung der Wortstammes mit -er (anstatt Ost-Straße) ist im nordwestdeutschen Raum häufig anzutreffen und ergibt sich aus dem niederdeutschen Ursprung des Namens, ebenso die korrekte Aussprache mit langem O. Weitere Straßen dieses Namens existieren etwa in den Städten Hamburg, Hannover und Salzuflen, die ebenfalls zum traditionell niederdeutschen Sprachgebiet gehören.

Die alternative Bezeichnung Osterpiepe für die Kleine Osterstraße rührt von einem früheren Abwasserrohr her. So lief eine durch Rohre (Piepe) geführte Helle (Wasserleitung) von der Mühlenstraße unter der Kleinen Osterstraße nach Süden in Richtung Galgentief.[1]

Entwicklung

Die Osterstraße gehört wie die Westerstraße zu den ältesten Straßen von Norden und existierte schon vor 1255.[2]. Sie wurde einst unterteilt in die Große und Kleinen Osterstraße und war ein wichtiger Heer- und Verbindungsweg zwischen Norden und der Gemeinde Sandbauerschaft sowie den weiteren, umliegenden Gemeinden. Er führte bis nach Dornum und Esens. Historisch wurde die Kleine Osterstraße auch als Oster-Piepe bezeichnet und erscheint unter diesem Namen in Urkunden.[3] Der Name rührt her von einem eichenen Durchlassrohr, einer Pi(e)pe, in der die Helle unter der Straße hindurch geleitet wurde.[4]

Die südliche Lagebeschreibung des Hauses Osterstraße 17 lautete bis ins 17. Jahrhundert hinein Cruitz-Oster-Straße oder Cruezsrtate. Später verlor sich dieser Name. Die Kleine Osterstraße, die auch Osterpiepe genannt wurde, begann bei der Osterstraße 17 (Haus Adelmann) und ging in den Kolkbrücker Weg über, welcher wiederum bei der heutigen Anschrift Osterstraße 34 (Haus Fegter) begann. Die Bewohner der Kleinen Osterstraße waren dabei für die Unterhaltung des Kolkbrücker Wegs zuständig.[3] Das ist deshalb bemerkenswert, weil der Kolkbrücker Weg zur Sandbauerschaft, die Osterstraße jedoch zur Stadt Norden gehörte.

Der Kolkbrücker Weg hat seinen Namen von der Kolkbrücke erhalten, die wiederum nach den Kolken benannt wurde, die sich noch heute auf dem Gebiet der Nachbargemeinde Lütetsburg befinden.

Das Pendant zur Kleinen Osterstraße war die innerstädtische Große Osterstraße. Bei der Betrachtung des Streckenverlaufs wird deutlich, dass die Kleine Osterstraße eigentlich wesentlich länger als die Große Osterstraße war. Diese Adjektive sind im Norder Kontext jedoch weniger ein Hinweis auf die Länge, sondern vielmehr auf das Alter.[5] Demnach wurde die Kleine Osterstraße erst nach der Großen so benannt, was wohl darauf zurückzuführen ist, dass ein Großteil der Straße seit jeher nicht in Norden, sondern innerhalb der Gemeindegrenzen der Sandbauerschaft lag.

Alle drei genannten Straßen(-abschnitte) wurden am 4. Oktober 1966 als Osterstraße eingeweiht bzw. zusammengefasst und erst kurz zuvor durchgehend befestigt.[3][6] Bis dahin war lediglich der Bereich von der Innenstadt bis zum Kampweg gepflastert. Auf die Befestigung vom Beginn des Kolkbrücker Wegs, welcher ungefähr in Höhe der Eisenhütte begann, bis zum Kampweg hatte man sich 1919 im Eingemeindungsvertrag mit der Sandbauerschaft geeinigt.[7] Auf einer Aufnahme aus dem Jahr 1955 ist noch der unbefestigte und schlechte Straßenzustand (zahlreiche Schlaglöcher und ähnliches) zu erkennen.[8]

Während der Zeit des Nationalsozialismus wurde die Straße in Adolf-Hitler-Straße (zum 19. April 1933) umbenannt.[9] Nach Kriegsende erhielt die Osterstraße ihre(n) frühere(n) Namen. Im Gegensatz zur Westerstraße, die seit jeher die Straße der Handwerker war, behielt die Osterstraße noch bis in das 20. Jahrhundert hinein eher den Charakter einer Wohnstraße.[10] Der Straßenverlauf hat sich seit mindestens 1895 nicht wesentlich geändert.[11] Lediglich durch den Bau der Umgehungsstraße wurde der Verlauf im äußersten Osten - hinter der Kolkbrücke - geringfügig verändert, wobei dieser Straßenteil strenggenommen bereits zum (ehemaligen) Kolkweg in der Gemeinde Lütetsburg zählt. Das Gelände des Hilfeleistungszentrums liegt unmittelbar an der Gemeindegrenze.

Seit 1999 ist die innerstädtische Osterstraße verkehrsberuhigt. Erwägungen, die Straße wie auch den Neuen Weg zu einer Fußgängerzone zu machen, werden wegen der Bedeutung für den Kraftfahrzeugverkehr wieder verworfen.[12]

Gebäude und Plätze

In der Osterstraße befinden sich eine Vielzahl an Geschäften und öffentlichen Einrichtungen, die sich vorwiegend auf den innerstädtischen Bereich (im Westen der Straße) konzentrieren. Daneben befinden sich hier vor allem Wohnhäuser der unterschiedlichsten Kategorien. Einige dieser Gebäude stammen im Kern noch aus dem 16. Jahrhundert, die meisten von der zahlreichen Prachtbauten wurden jedoch leider in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts niedergerissen und durch nichtssagende Zweckbauten ersetzt. Die wenigen, die verblieben sind, sind zumindest im Obergeschoss noch originalgetreu erhalten, währen das Untergeschoss, ähnlich wie beim Neuen Weg, durch Schaufensterfronten dominiert wird, die das historische Ensemble ebenfalls zerstörten.

Am östlichen Ende der Osterstraße befindet sich seit März 2009 das Hilfeleistungszentrum, ein Areal, auf dem neben der städtischen Feuerwehr auch das Technische Hilfswerk, Ortsverband Norden untergebracht sind. Weitere bedeutende Gebäude sind die Oberschule (ehemals Realschule) mit dazugehörigem Theatersaal, die Ubbo-Emmius-Klinik und das Johann-Christian-Reil-Haus, eine Pflegeeinrichtung für Menschen mit Behinderungen sowie Senioren.

Galerie

Straßenansichten

Gebäude und Plätze

Einzelnachweise

  1. Schreiber, Gretje (1992): Der Norder Marktplatz und seine Geschichte bis heute, Aurich, S. 153
  2. Schreiber, Gretje (1994): Der Norder Marktplatz und seine Geschichte bis heute, Aurich
  3. 3,0 3,1 3,2 Schreiber, Gretje (1994): Nordens Häuser und ihre Bewohner. Die Leute in der Osterstraße, in: Ostfriesischer Kurier, 24./25. September 1994, S. 7
  4. Flurnamensammlung der Ostfriesischen Landschaft, abgerufen am 13. August 2022
  5. Sanders, Adolf (1999): Norden - wie es früher war, Gudensberg, S. 22
  6. Haddinga, Johann (2001): Norden im 20. Jahrhundert, Norden, S. 69
  7. Ramm, Heinz (1989): Popke Fegter (1874-1946). Sein Leben und sein Wirken im Norderland, Norden, S. 60f.
  8. Sanders, Adolf (1999): Norden - wie es früher war, Gudensberg, S. 37
  9. Canzler, Gerhard (1989): Norden. Handel und Wandel, Norden, S. 241
  10. Sanders, Adolf (1999): Norden - wie es früher war, Gudensberg, S. 20
  11. Preußische Grundkarte von ca. 1895 (Erste Landesaufnahme)
  12. Haddinga, Johann (2001): Norden im 20. Jahrhundert, Norden, S. 85

Siehe auch