Bahnhofstraße
Bahnhofstraße | |
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Basisdaten | |
Stadtteil/-viertel | Süderneuland I |
Erschließungsjahr | um 1838 |
Namensgebung | um 1885 |
Historische Namen | unbekannt |
Die Bahnhofstraße ist eine Landesstraße (L 27) in Süderneuland I. Die Straße grenzt nordwestlich an den Burggraben und südöstlich an die Bundesstraße. Zuvor geht gen Südwesten die Wurzeldeicher Straße ab. Westlich grenzen Am Fridericussiel, der Evensweg, der Addinggaster Weg und zweifach Am Jugendheim an. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite grenzt nur Im Horst an.
Bis zur niedersächsischen Gebietsreform im Jahre 1972 trug auch die heutige Tunnelstraße in Norddeich diesen Namen.
Geschichte
Herkunft des Namens
Der Name ergibt sich aus seiner Lage am Alten Norder Bahnhof.
Entwicklung
Bis zum Bau der Bahnhofstraße war der Hauptverbindungsweg der Alter Postweg, der seinerzeit noch weitere Straßen, wie den heutigen Verschönerungsweg umfasste. Er verlief in weiten Teilen entlang der Deichlinie von 1425. Ungefähr 1838 begann man mit dem Bau der Bahnhofstraße, die diesen Namen seinerzeit jedoch noch nicht trug. Der Bahnhof wurde erst rund 50 Jahre später errichtet. Der Bau der Straße stand wohl - ebenso wie der Bau der Bundesstraße - im Zusammenhang mit den regelmäßigen Besuchen der Insel Norderney durch König Georg V. von Hannover. Ostfriesland war seinerzeit Teil des Königreichs Hannover.
Der fertiggestellten Straße folgte der Bau der Alten Mühlenbrücke, der gut zehn Jahre später folgte. Nun war die neue Straße vollends eine südliche Verbindungsstraße, denn man konnte von hier direkt in den Neuen Weg gelangen und damit in das Norder Stadtzentrum. Bis dahin war die Brückstraße mit der dortigen Galgentiefsbrücke der wichtigste Verbindungsweg gen Süden in Richtung Alter Postweg.
Wie auch an der Norddeicher Straße und der Linteler Straße errichteten mehrere wohlhabende Großbauern, vorwiegend aus der Westermarsch, zu Beginn des 20. Jahrhunderts ihre Alterssitze als prachtvolle Stadtvillen, zumeist im Jugendstil.[1] Diese waren anfangs noch durch Gräben von der Straße getrennt, der noch bis 1952 existierte. Die zahlreichen eisernen Einfriedungen der Villen verschwanden hingegen bereits im Sommer 1940, da das Metall für die Rüstungsindustrie benötigt wurde.[2]
Anfang der 1970er Jahre wurde die Bahnhofstraße erheblich verbreitert und verlor dadurch seine ursprünglich, alleeartige Bepflanzung.[3][4] Im Rahmen der Bauplanungen zum neuen Norder Bahnhof gab es Überlegungen, die Bahnhofstraße wieder in ihrer ursprünglichen Form alleeartig zu bepflanzen.[5] Das Vorhaben wurde jedoch nicht umgesetzt.
Bis zum Bau der Umgehungsstraße 2009 lief die Bahnhofstraße in gerader Linie auf die Bundesstraße zu. Die heutige, kurvenartige Verkehrsführung an dieser Stelle existiert erst seitdem. Der östliche Teil der damaligen Bahnhofstraße trägt heute den Namen Altenbürgerlande.
Eine weitere Umgestaltung erfolgte mit Baubeginn des Norder Tors im Jahr 2011. Bis dahin hatte die Bahnhofstraße eine direkte Verbindung mit der Brückstraße. Die Durchfahrt war jedoch durch Betonpoller für den allgemeinen Kraftfahrzeugverkehr versperrt. Neben einem Laden für Babybedarf befanden sich hier auch ein ALDI. Südöstlich gegenüber befand sich das Gelände des Norder Meliorationsverbands.
Gebäude und Plätze
Die Straße besteht überwiegend aus Wohnhäusern, von denen einige zu den bedeutendsten Stadtvillen der Stadt gehören. Diese wurden vorwiegend von wohlhabenden Bauern der Norder Umlandgemeinden errichtet. Noch in der Zeit um 1895 befanden sich hier nur zehn Wohnhäuser.[6] Des weiteren haben hier - teilweise in den vorgenannten Villen - ein Heizungsbaumeister, ein Klempnermeister, ein Versicherungsmakler, zwei Fast Food-Restaurants, ein kleines Fitnessstudio, ein BMW-Vertragshändler und eine Beratungsstelle des Landkreises Aurich ihren Sitz.
Etwa mittig befindet sich der Bahnhof mit dazugehörigen zentralem Omnibusbahnhof (kurz: ZOB). Im nordwestlichen Teil der Straße befindet sich die alte Deichmühle. Nordöstlich gegenüber befindet sich die Frisiamühle. An der Gabelung zu Im Horst befindet sich das Anfang 2012 fertiggestellte Einkaufszentrum Norder Tor.
Weiterhin befindet sich am heutigen südlichen Ende der Bahnhofstraße noch das alte Schrankenwärterhaus.
Galerie
Die Bahnhofstraße in Richtung stadtauswärts in der Zeit um 1950. Der Fotograf steht in etwa in Höhe der Frisiamühle.
Luftaufnahme von 1958, etwa mittig unter anderem die Deichmühle und der Hof Carls.
Das Tjüs-Männchen begrüßt und verabschiedet Verkehrsteilnehmer der Bahnhofstraße (um 1975).
Zum Zeitpunkt der Aufnahme (etwa 1975) stand das Männchen , auch bekannt als Utrooper (Ausrufer) noch weiter stadteinwärts, nahe des Alten Norder Bahnhofs (um 1975).
Tankstelle Claassen mit Bürstenfabrik Moldenhauer (1974).
Blick zum Alten Wasserturm (1978).
Abbruch des Gebäudes an der Bahnhofstraße 4 (1979).
Einzelnachweise
- ↑ Canzler, Gerhard (1989): Norden. Handel und Wandel, Norden, S. 277
- ↑ Haddinga, Johann (1995): Kriegsalltag in Ostfriesland, Norden, S. 54
- ↑ Sanders, Adolf (1999): Norden - wie es früher war, Gudensberg, S. 17
- ↑ Sanders, Adolf (1999): Norden - wie es früher war, Gudensberg, S. 57
- ↑ Online-Bericht der Ostfriesen-Zeitung vom 15. Februar 2006, abgerufen am 26. April 2021
- ↑ Preußische Grundkarte von ca. 1895 (Erste Landesaufnahme)