Schulzentrum Wildbahn
Schulzentrum Wildbahn | |
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Basisdaten | |
Entstehungszeit | 1973-1975 (1977) |
Erbauer | Landkreis Norden |
Bauweise | Schulzentrum |
Entwidmung | - |
Erhaltungszustand | erhalten |
Genaue Lage | In der Wildbahn 30
26506 Norden |
Das Schulzentrum Wildbahn beherbergte seit seiner Fertigstellung im Jahre 1975 zunächst die Hauptschule, eine Sonder- bzw. Förderschule und eine Orientierungsstufe.
Geschichte
- siehe auch: Geschichte der Pestalozzischule
Der Bau des Schulkomplexes wurde im Sommer 1975, pünktlich zum Schuljahresbeginn, weitestgehend fertiggestellt.[1] Bereits 1974 wurde mit dem Unterricht begonnen.[2] Bei der feierlichen Übergabe des rund 20 Millionen DM teuren Bauwerks am 7. August 1975 war auch der damalige niedersächische Kultusminister Marenholz anwesend.[1] In den Bau zogen die Hauptschule, die Förderschule (ehemals Pestalozzischule) und die Orientierungsstufe ein, die nach der Schaffung einer weitere im Schulzentrum Ekel in "Orientierungsstufe I" (kurz: OS I) benannt wurde.
Beginnend mit 535 im Jahre 1975, die von 37 Lehrern unterricht wurde, sanken die Schülerzahlen der Haupt- und Förderschule in den Folgejahren rapide ab, was vor allem dadurch bedingt war, dass viele Eltern ihre Kinder trotz einer entsprechenden, während der Orientierungsstufenzeit erhaltenen Empfehlung, lieber auf die Realschule oder das Ulrichsgymnasium schickten.[1]
Bedingt durch eine verstärkte Migration stieg in den Folgejahren der Anteil von Schulkindern mit Migrationshintergrund parallel zum Absinken der Gesamtschülerzahl stetig an; 1988 waren es bereits 8,22 % der Gesamtschülerzahl. Zunächst kamen die Kinder vor allem aus dem Nahen Osten bzw. Arabien sowie Südostasien (vor allem Vietnam), ab 2000 kamen zahlreiche Aussiedlerfamilien aus den ehemaligen Staaten der Sowjetunion hinzu. Einen vorläufigen Höchstand des Migrantenanteils erreichte die Schule im Jahr 2000 mit rund 33 %.[1]
Eine zur Schule gehörende Turnhalle nebst einem Sportplatz wurde 1977 fertiggestellt, ebenso abschließende Arbeiten am eigentlichen Schulgebäude. Ab 1979 folgte ein Werktrakt mit Fachräumen für den Werkunterricht. Der hohe Migrantenanteil machte eine Vielzahl von Fördermaßnahmen und Programmen erforderlich.[1] Neben dem hohen Migrantenanteil führte auch die soziale Herkunft der Schüler vielfach zu (gewalttätigen) Konflikten auf dem Schulgelände und in dessen Umfeld. Damit stand das Schulzentrum Wildbahn in einem starken Kontrast zum Schulzentrum Ekel, das im eher gutbürgerlich geprägten Osten der Stadt gelegen war. Das vergleichsweise hohe Gewaltpotential der Schüler führte dazu, dass die Hauptschule von 2002 bis Ende 2006 zur "PRINT-Schule" erklärt wurde. "PRINT" steht hierbei für "PRäventions- und INTegrationsprojekte". Es handelte sich um ein durch Mittel des Europäischen Sozialfonds des Landes Niedersachsens, des Landkreises Aurichs und der Stadt bzw. umliegenden Kommunen finanzierten Fonds, der die Durchführung von Präventionskonzepten (Soziale Trainings, Umgang mit Gewalt u.a.) zum Ziel hatte.
1989 wurde erstmals ein "Brötchenstand" eingerichtet, um Kindern, die von ihren ungefrühstückt zur Schule geschickt wurden, ein nachträgliches Frühstück zu günstigen Preisen zu ermöglichen. 2001 wurde im Eingangsbereich der Hauptschule eine kleine Bühne zur Aufführung von Theaterstücken errichtet.[3]
Für eine Fachtagung im September 2003 stellte sich die Hauptschule als Schule im sozialen Brennpunkt vor. Nach Jahrzehnten der Zurückhaltung machten die Schulverantwortlichen die oben beschriebenen Probleme publik und trafen die offizielle Feststellung, dass die Schule nicht unerheblichen Problemen ausgesetzt ist. So besuchten bis dato Schüler aus 31 verschiedenen Nationen die Schule, etwa die Hälfte aller Schüler hatte bereits in der Grundschule eine Klasse wiederholen müssen und ein Drittel der Elternschaft ist von Arbeitslosigkeit betroffen bzw. auf Sozialhilfe angewiesen. Problematisch wurde hierbei auch die Unterversorgung der Schule mit Lehrkräften betrachtet, die einen bis zu 11 %igen Fehlstand aufwies.[4]
2005 wurde der Schulkomplex um eine Mensa erweitert.[5] Im selben Jahr lief das System der Orientierungsstufen aus, sodass die Schule nur noch die Hauptschule und die Sonderschule (Förderschule) umfasste. In der Folge kam es zu einem weiteren Einbruch der Schülerzahlen an den Hauptschulen des Landes - auch in Norden. Dies hatte eine Änderung des Schulwesens zur Folge. Seit dem 1. August 2011 wird der Schulbetrieb als Kooperative Gesamtschule im Verbund mit selbiger in Hage als "KGS Hage-Norden" fortgeführt, nachdem die sich im Schulzentrum Wildbahn befindliche Hauptschule und die in Ekel befindliche Realschule zusammengefasst wurden. Die Umstellung erfolge schrittweise, sodass die Haupt- und Realschulklassen, die noch vor der Umstellung als solche liefen, ihre reguläre Schulform beibehielten. Seit dem Schuljahr 2016/2017 existieren nur noch Oberschul- bzw. Gesamtschulklassen.[6]
Schuldirektoren
Zeitraum | Vollständiger Name |
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1975 - 1988 | Heinz Fischer |
1988 - nach 2005 | Lenhard Janssen |
Schülerzahlen
Schuljahr | Anzahl |
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1975 | 535 |
1976 | 576 |
1980 | 516 |
1988 | 388 * |
1990 | 342 |
1992 | 305 |
1994 | 266 |
1996 | 279 |
1998 | 259 |
2000 | 322 |
2002 | 342 |
2004 | 485 |
* 352 Hauptschüler, 31 Sonderschüler
Galerie
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Frontansicht des Schulgebäudes, aufgenommen am 13. Juni 2021.
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Der Eingangsbereich zur Schule, aufgenommen am 13. Juni 2021.
Literatur
- Canzler, Gerhard (2005): Die Norder Schulen, Weener, S. 161-170
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 Canzler, Gerhard (2005): Die Norder Schulen, Weener, S. 161
- ↑ Canzler, Gerhard (2005): Die Norder Schulen, Weener, S. 166
- ↑ Canzler, Gerhard (2005): Die Norder Schulen, Weener, S. 163
- ↑ Canzler, Gerhard (2005): Die Norder Schulen, Weener, S. 165
- ↑ Canzler, Gerhard (2005): Die Norder Schulen, Weener, S. 161
- ↑ Internetseite der Oberschule Norden, abgerufen am 25. Mai 2021