Beninga

Aus Norder Stadtgeschichte
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Beninga

Basisdaten
Ersterwähnung 14. Jahrhundert
Einflussbereich Krummhörn / Brookmerland
Stammsitz Krummhörn / Brookmerland

Die Beninga waren eines der ältesten und angesehensten ostfriesischen Häuptlingsgeschlechter. Die Familie der Beninga starb mit der Dornumer Linie im frühen 18. Jahrhundert im Mannesstamm aus. Nach den Beninga ist die Beningastraße in Westgaste benannt.

Geschichte

Der genaue Ursprung des Geschlechts ist unklar. Mehrere Nebenlinie der Familie tauchen an verschiedenen Orten im Norderland auf. Erstmalig werden die Beninga in Wirdum erwähnt.

Nebenlinie zu Wirdum und Grimersum

In Wirdum befand sich der erste Häuptlingssitz der Familie. Dieser wurde 1426 durch Streitkräfte der Hansestadt Hamburg zerstört, da die ostfriesischen Häuptlinge immer wieder die die Schiffe der Hanse angreifenden Seeräuber wie Klaus Störtebeker unterstützten. Die Familie verlegte daraufhin ihren Wohnsitz nach Grimersum, wo eine neue Burg erbaut wurde. Die alte Burg Grimersum war schon im Jahr 1379 zerstört worden. Eine weitere Burg der Beninga in Grimersum ist noch anhand der Langwarft nachweisbar. Sie ist erst spätmittelalterlich, und zwar an dieser Stelle erbaut, nachdem der alte Stammsitz der Beninga zerstört worden war.

Berühmtester Spross der Familie war der Geschichtsschreiber Eggerik Beninga (1490–1562), begraben in der Grimersumer Kirche, der einer Linie der letzten Erbtochter, Heberich Beninga, des letzten Häuptlings der Familie entstammte. Der Name Beninga ist bis heute als Familienname in Ostfriesland verbreitet.

Beninga zu Groothusen

Die Osterburg, Middelsteburg und Westerburg in Groothusen kamen im frühen 15. Jahrhundert durch Erbschaft an die Beninga. Die Middelsteburg hatte der Häuptling Udo Tiadekana bereits in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts erbaut. Die Westerburg wurde 1435 durch die Hamburger zerstört. Mit dem Wiederaufbau der Westerburg wurde 1452 nach der Rückkehr des Häuptlings Redward II. Haitadisna Beninga begonnen. Dessen Tochter Tiada Beninga (1425–1483) erbte aus der Visquarder Tiadekanalinie auch die Osterburgstelle. Mit den beiden Burgen ihres Vaters waren 1465 alle drei Burgen in der Hand der Beninga. Nur die Osterburg – um 1490 neu errichtet – blieb bis heute erhalten. Die Osterburg kam nach 1516 durch die Heirat einer Nomna Beninga von Groothusen (1490–1560) an Wiard Meckena von Jemgum. Die Burg vererbte sich seither bis heute durch verschiedene Familien stets weiter und die jetzige Besitzerfamilie Kempe sieht auf eine weit über 500-jährige Eigentümerkontinuität zurück; die Ahnengalerie zeigt Porträts aus fünf Jahrhunderten.

Beninga zu Dornum

Auch in Dornum gab es um 1400 drei Häuptlingsburgen: Die Westerburg, die Norderburg und die Osterburg, aus der später die bis heute bekannte und erhaltene Beningaburg wurde. Letztere fiel um 1545 von Remmer Kankena an seine Schwester Nona, die mit Folkmar I. Beninga von Grimersum vermählt war. Im Jahr 1512 starben beide an der Pest. Deren Sohn Garrelt, der 1533 Cäcilie von Closter heiratete, folgte als neuer Besitzer, starb aber bereits 1546. Sein Sohn Folkmar II. Beninga († 1572) erbte den Dornumer Besitz. Die Dornumer Linie der Familie Beninga prägte fast 200 Jahre (bis 1717) die Geschichte der Burg. Die Nachfolge trat die Familie Lantzius-Beninga an.

Lantzius-Beninga

Der letzte männliche Beninga aus der Linie des Propstes Aild Beninga war Hofrichter Folkmar Eger Beninga (1670–1717). Seine beiden Erbtöchter wurden von zwei Brüdern der Familie Lantzius geehelicht, die sich von da an Lantzius-Beninga nannten und für ihre Familie durch die Verbindung zur Familie Beninga die Zugehörigkeit zum Ostfriesischen Ritterstand forderten. Dagegen klagte die Ritterschaft. Das Ergebnis der Prozesse war, dass die Lantzius-Beninga den Namen und das Wappen der Beninga führen durften, nicht aber zur Ritterschaft und zum Adel gehörten. Beatrix Dorothea Beninga hatte in ihre Ehe mit Erhard Thomas Lantzius (1712–1780) die Beningaburg|Osterburg in Dornum eingebracht. Nach dem Tod ihres gemeinsamen Sohnes Eger Carl Christian Lantzius-Beninga (1744–1798) verlor die Dornumer Burg ihren Status als Rittersitz und wurde verkauft. Die Lantzius-Beninga nahmen Sitz in dem von Eger Carl Christians Frau Isabella Kettwig mit in die Ehe gebrachten Gut Stikelkamp in Hesel, das ihnen bis 1971 gehörte. Die Lantzius-Beninga kauften 1788 die nahe gelegene Moorsiedlung Louwermans Vehn, die so ihren Namen Lantzius-Beningafehn, heute Beningafehn, erhielt.

Beninga zu Upleward

Die Burg Upleward gehörte dem 1469 erwähnten Ubbo Tidena, der Hebrich Beninga von Grimersum heiratete. Ihre Nachkommen trugen fortan den Beinamen Beninga, obwohl sie keine Beninga im Mannesstamm waren. Nach dem Tod des letzten Nachkommen des Uplewarder Geschlechts, Tido Beninga, erbte Wilhelm zu Innhausen und Knyphausen die Burg und Herrschaft Upleward um 1600, die 1782 abgebrochen wurde.

Wappen

Das Wappen der Familie Beninga zu Grimersum zeigt einen silbernen Löwe auf rotem Grund. Als Helmzier diente eine silberne Lilie. Das Wappen hielt Einzug in das der früher selbstständigen Gemeinde Arle sowie in das Wappen von Loppersum und von Wirdum.

Das Wappen der Beninga zu Upleward, ebenfalls friesische Häuptlinge, die im Mannesstamm der Häuptlingsfamilie Tidena entstammten, ist davon zu unterscheiden. Es zeigt im silbernen Schild einen schwarzen Drachen mit ausgebreiteten Flügeln und goldenem Halsring. Auf dem Helm zeigt sich mit schwarz-silbernen Decken der Drache (wachsend). Das Wappenbild der im Mannesstamm erloschenen Beninga zu Upleward fand Eingang in das mehrfeldrige Wappen des freiherrlichen, gräflichen und fürstlichen Hauses Innhausen und Knyphausen.

Quellenverzeichnis