Haus Samson
Haus Samson | |
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Basisdaten | |
Entstehungszeit | um 1825 (16. Jhdt.) |
Erbauer | Familie Samson |
Bauweise | verputzter Ziegelsteinbau |
Erhaltungszustand | erhalten |
Genaue Lage | Neuer Weg 70
26506 Norden |
Das Haus Samson ist ein um 1825 errichtetes und heute unter Denkmalschutz stehendes Gebäude.
Geschichte
Das Gebäude wurde um 1825[1] von der Familie Samson errichtet, deren bekanntester Vertreter wohl Heinz Samson war, nach dem die Samson-Allee beim Parkfriedhof in Ostlintel benannt wurde. Der Gebäudekern stammt, wie bei vielen Häusern des Neuen Wegs, bereits aus dem 16. Jahrhundert.[2]
Die Familie Samson gehörte bis zur nationalsozialistischen Machtergreifung und Verfolgung zu den wohlhabendsten Familien Nordens sowie zu den größten Kaufmännern Ostfrieslands. Durch Vieh- und Getreidehandel hatten sie es zu ansehnlichem Wohlstand gebracht.[3]
Als die SA in der Reichspogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938 zahlreiche jüdische Häuser heimsuchte, plünderten sie auch das Samson'sche Haus. Nachdem die Familie Anzeige gegen die SA-Männer erstattet hatte, führte die Polizei Ermittlungen gegen diese. Der Kriminalbeamte Jäger fand heraus, dass die SA die gestohlenen Gegenstände in ihr Sturmlokal, den Gasthof Zur Börse, gebracht hatten. Jäger schrieb daraufhin an den verantwortlichen NSDAP-Kreisleiter Everwien, der zwar zumindest die der Familie Samson geraubten Gegenstände zurückführen ließ, die weiteren Ermittlungen aber dadurch behinderte, dass er anordnete, die weiteren Ermittlungen in die Zuständigkeit der NSDAP zu ziehen.[4]
Nach der Enteignung kam das Gebäude in den Besitz von Dr. Amt, der hier lange Zeit seine Arztpraxis hatte.[5]
Nahezu alle Familienmitglieder wurden 1940 in Konzentrationslager deportiert und ermordet. Lediglich der junge Heinz Samson konnte 1939 nach England fliehen.[3]
Das heutige Krüppelwalmdach stammt von 1951, das ursprüngliche Gesims wurde 1946 abgebrochen, da sich hier aufgrund eines fehlenden Dachüberstands häufig Regenwasser anstaute. 2001 wurde das Gesims im Auftrag der Sparkasse Aurich-Norden restauriert (natürlich ohne den Baufehler) und das Gebäude im Erdgeschoss umgebaut.[1][2] Man orientierte sich an den historischen Plänen, nachdem die Fassade 1957 völlig verändert worden war. 1969 wurde dann auch die Lücke zwischen dem Haus Samson und dem benachbarten Speicher de Hoop durch einen Mittelbau geschlossen.[1]
Galerie
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Neuer Weg 70 - Aufnahme vom 16. März 2003.
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Neuer Weg 70 + 71 (Speicher de Hoop), hier mit C & A Kids - Aufnahme vom 15. September 2006.
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Neuer Weg 70 - Aufnahme vom 18. Juli 2021.
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 1,2 Dorsch, Thomas / Wenz, Martin (2003): Norden / Ostfriesland. Denkmalpflegerische Zielplanung für Osterstraße und Neuen Weg, Hameln, S. 35
- ↑ 2,0 2,1 Sparkasse Aurich-Norden (2002): Neuer Weg in Norden (Werbeflyer)
- ↑ 3,0 3,1 Unbekannter Autor: Wir wohnten neben euch. Norden zur Zeit des Nationalsozialismus (Online-Publikation als .pdf-Dokument)
- ↑ Gödeken, Lina (2000): Rund um die Synagoge in Norden. Die Geschichte der Synagogengemeinde seit 1866, Aurich, S. 307
- ↑ Canzler, Gerhard (1989): Norden. Handel und Wandel, Norden, S. 172